von Bianca Oldekamp | 18. September 2025
Ein ganz besonderer Geburtstag ist am 16. September 2025 im Humanas-Wohnpark Schackensleben gefeiert worden. Bewohnerin Erika Weinhold, geboren 1922, ist an diesem Tag stolze 103 Jahre alt geworden. Gratulationen gab es zahlreiche.
So unter anderem vom Team des Humanas-Wohnparks, das für Erika Weinhold nicht nur ein Ständchen gesungen hat, sondern auch ein kleines Geburtstagsküchlein samt Kerze zum Frühstück vorbereitet hatte. Auch Humanas-Geschäftsführer Fabian Biastoch war einer der Gratulanten und hatte für Erika Weinhold einen duftenden Blumenstrauß dabei. Die 103-Jährige hat sich über Besuch und Präsent gefreut. Den stilecht im Waffelbecher angebotenen Eierlikör hat der Humanas-Geschäftsführer aber dankend abgelehnt. Und so haben Erika Weinhold und ihre Mitbewohnerinnen aus den Nachbarappartements in reiner Mädelsrunde auf den 103. Geburtstag angestoßen.
1922 geboren ist Erika Weinhold in Eichenbarleben aufgewachsen und hat ihr Leben in der kleinen Gemeinde verbracht. „Ich habe mit meiner Mutter und Schwester allein gelebt“, berichtet die 103-Jährige, die nie geheiratet hat. Ob das ihr Geheimnis für ein langes Leben ist? „Vielleicht“, schmunzelt Erika Weinhold, erklärt dann aber, dass viele Männer in ihrem Alter aus dem Zweiten Weltkrieg nicht wiedergekommen seien.
Vögel füttern im Humanas-Wohnpark Schackensleben
Die gelernte Schneidermeisterin erinnert sich noch gut an diese Zeit und an so manche Nacht, in der sie durchgearbeitet habe. „Durch den Krieg hatten wir nicht so viel und da hat man aus ganz unterschiedlichen Dingen Kleidung genäht. Aus karierten Bettbezügen habe ich beispielsweise einst ein Dirndl genäht“, berichtet Erika Weinhold.
Im Humanas-Wohnpark Schackensleben wohnt die 103-Jährige seit drei Jahren. „Kurz vor meinem 100. Geburtstag bin ich gestürzt, habe den Geburtstag im Krankenhaus verbringen müssen und bin dann hier bei Humanas eingezogen“, erklärt Erika Weinhold. Wie zuvor im eigenen Garten füttert die 103-Jährige auch im Wohnpark auf der Terrasse ihres Einraumappartements Stare, Meisen und Co. „Tauben sind auch immer wieder dabei, da geht dann ein Päckchen Vogelfutter pro Woche schon drauf“, verrät die 103-Jährige, die von Pflegekraft Manuela Ebeling als besonders wissbegierig beschrieben wird. „Sie ist an vielen Dingen sehr interessiert und versteht sich mit allen gut“, berichtet Manuela Ebeling, die das morgendliche Geburtstagsständchen zusammen mit ihren Kolleginnen gesungen hatte.
von Bianca Oldekamp | 15. Juli 2025
Zwei Humanas-Wohnparks waren im Rahmen der jährlichen Charity-Aktion „Läuft bei Humanas“, für das Kinderhospiz Magdeburg sportlich unterwegs. 540 Euro haben die beiden Wohnpark-Teams aus Colbitz und Schackensleben gesammelt. Der Spendenscheck ist jetzt in Magdeburg übergeben worden.
Bereits zum fünften Mal stand im Frühjahr 2025 für die mittlerweile 23 Humanas-Wohnparks sowie weitere Mitarbeitende aus der Verwaltung, dem Referententeam und die Auszubildenden die Charity-Aktion „Läuft bei Humanas“ an. „Jedes dieser Teams darf ein Spendenziel wählen“, erklärt Linda Wolf, die als Referentin für die Humanas-Stiftung für Kinder und Jugendliche zuständig ist. Die beiden Wohnparks in Colbitz und Schackensleben haben sich zusammengetan, um ihre ersportelten Kilometer dem Kinderhospiz Magdeburg zukommen zu lassen.
Denn bei „Läuft bei Humanas“ zählt jeder Kilometer. „Für jeden erlaufenen Kilometer gibt es seitens der Humanas-Stiftung oder direkt von Humanas pro Person 1,50 Euro. Für jeden erradelten Kilometer sind es 50 Cent“, erklärt Humanas-Geschäftsführer Fabian Biastoch.
Die Wohnpark-Teams aus Colbitz und Schackensleben sind beide gelaufen, was bei der Summe von 540 Euro insgesamt 360 Spendenkilometern entspricht.
Humanas-Wohnparks schließen sich für Spende an Kinderhospiz Magdeburg zusammen
„Wir freuen uns, dass sich das Team aus Schackensleben entschieden hat, gemeinsam mit uns an das Magdeburger Kinderhospiz zu spenden. Die Arbeit, die dort geleistet wird, ist so immens wichtig für die schwer kranken Kinder und junge Erwachsenen, aber auch deren Angehörige“, erklärt Mandy Heyer, stellvertretende Pflegedienstleiterin des Humanas-Wohnparks Colbitz.
Den Spendenscheck hat Mandy Heyer jetzt an Hanna Klingenberg, Fundraiserin der Förderstiftung der Pfeifferschen Stiftungen, übergeben. Und die hat sich natürlich sehr über die Zuwendung seitens Humanas gefreut.
Schließlich kommt das Geld den schwer kranken Kindern und jungen Erwachsenen sowie deren Angehörigen, die seitens des Magdeburger Kinderhospizes betreut werden, zugute. Denn für Familien mit einem lebensverkürzt erkrankten Kind ist kein Tag wie der andere. Es ist ein Alltag zwischen Leben und Sterben – unter Umständen über viele Jahre. Die Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung des eigenen Kindes führt Familien häufig in schwere Lebenskrisen. Kraft- und zeitaufwendige Pflege, wenig Schlaf, körperliche Erschöpfung, finanzielle Nöte, Isolation, weniger Ressourcen für Geschwisterkinder und die eigene Paarbeziehung können Themen sein, mit denen sich Angehörige auseinandersetzen müssen.
Das Kinderhospiz Magdeburg versorgt und pflegt Kinder und junge Erwachsene bis 27 Jahren nicht nur palliativmedizinisch, sondern ist vor allem auch ein Ort der Begegnung, Entlastung und Begleitung im Sterben und der Trauer für die gesamte Familie. Einen Teil der Kosten für all dies muss das Kinderhospiz Magdeburg durch Spenden selbst aufbringen. Da kommt die Zuwendung seitens der beiden Humanas-Wohnparks natürlich sehr gelegen, um besonderen Angebote für Familien und Geschwister, wie Ausflüge und wertvolle Erlebnisse durch tiergestützte Therapie, Musik- und Kunsttherapie und die Trauerbegleitung nach dem Versterben des Kindes zu finanzieren.

Stellvertretend für die Wohnpark-Teams aus Colbitz und Schackensleben hat Mandy Heyer (l.), stellvertretende Pflegedienstleiterin des Humanas-Wohnparks in Colbitz, den Spendenscheck über 540 Euro an Hanna Klingenberg, Fundraiserin der Förderstiftung Pfeiffersche Stiftungen, übergeben. Foto: Linda Wolf/Humanas
von Alica Warsawski | 16. September 2024
Der Wohnpark Schackensleben hat ein außergewöhnliches Jubiläum gefeiert: Bewohnerin Erika Weinhold, geboren im Jahr 1922, blickt an ihrem 102. Geburtstag auf ein bewegtes und erfülltes Leben zurück. Sie zog erst im stolzen Alter von 99 Jahren aus ihrer Wohnung in Eichenbarleben in den Humanas Wohnpark nach Schackensleben.
Herzlichen Glückwunsch!
Zu den Gratulanten gehörten neben der Bewohnerschaft und den Mitarbeitenden auch Humanas-Geschäftsführer Fabian Biastoch sowie die Pflegedienstleiterin des Wohnparks, Kristin Brodeck, die gleichzeitig die Nichte der Jubilarin ist. Gemeinsam überbrachten sie Frau Weinhold Blumen und ein Gläschen Eierlikör, um den besonderen Tag traditionell im Namen der gesamten Humanas-Familie zu feiern.

Erika Weinhold (vorne) feierte ihren 102. Geburtstag im Humanas Wohnpark Schackensleben gemeinsam mit ihren Nichten (von links): Rosemarie Geue, Pflegedienstleiterin und Großnichte Kristin Brodeck sowie Monika Beyer.
„Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, welche Lebensfreude unsere Bewohnerinnen und Bewohner ausstrahlen. Frau Weinhold zeigt uns, dass Alter keineswegs bedeutet, auf den Frohsinn zu verzichten“, sagte Fabian Biastoch anlässlich der Feierlichkeiten. Kristin Brodeck fügte hinzu: „Als ihre Nichte ist es für mich ein besonderes Geschenk, diesen Tag gemeinsam mit Erika hier bei uns in Schackensleben feiern zu dürfen.“

Mit einem Gläschen Eierlikör stießen Erika Weinhold und Humanas-Geschäftsführer Fabian Biastoch auf den 102. Geburtstag der Jubilarin im Wohnpark Schackensleben an. Der Eierlikör wurde ihr traditionell als Geschenk überreicht.
102 Jahre voller Erinnerungen und Erlebnisse
Auf die Frage, was das Geheimnis ihrer Langlebigkeit sei, antwortete die 102-Jährige mit einem Lächeln: „Sicher, weil ich nie einen Mann hatte. Da lebt man ruhiger.“ Auch wenn einige Dinge im Alltag nicht mehr ganz so leichtfallen, hat sich Erika Weinhold ihren Humor bewahrt. Am Morgen ihres Geburtstages, als das Team sie fragte, ob sie aufgeregt sei wegen der vielen Gratulanten, antwortete sie schmunzelnd: „Herrje, das habe ich ja nun über hundert Mal miterlebt.“
Die offizielle Feier im Wohnpark fand nachmittags im Kreise ihrer Nichten statt, darunter auch ihre Großnichte Kristin Brodeck. Die Humanas-Familie wünscht Erika Weinhold auch weiterhin beste Gesundheit und freut sich schon darauf, ihr im kommenden Jahr zum 103. Geburtstag wieder gratulieren zu dürfen.

Erika Weinhold feiert ihren 102. Geburtstag im Wohnpark Schackensleben. Foto: Humanas
von Alexandra Borchert | 15. Juni 2024
Unsere Hauswirtschaftsleiterin Katrin Thomas aus dem Wohnpark in Schackensleben stellt eines der Lieblingsrezepte unserer Bewohnerinnen und Bewohner vor. Leckerer Hackbraten wird in der Börde sehr gerne gegessen und ist auch ein traditionelles Sonntagsgericht.
Hackbraten ist ein Klassiker bei uns in der Börde, hier sagt man auch ‚Falscher Hase‘ dazu“, erklärt Katrin Thomas, die seit Februar 2021 im Bereich der Hauswirtschaft in unserem Wohnpark Schackensleben tätig ist. Hack und Kartoffeln für das Essen werden vom regionalen Fleischer geholt. Dabei unterstützt unsere Bewohnerschaft oder die Angehörigen fahren beim Metzger im nahegelegenen Eichenbarleben vorbei.
Ihr Hobby zum Beruf gemacht
Das Humanas-Konzept mit Ideen zur Alltagsbegleitung kommt der 40-Jährigen entgegen. Mittlerweile gibt es feste Tage, an denen unser Hauswirtschaftsteam mit der Bewohnerschaft zusammen in der Küche steht. „Meine Begeisterung für das Backen und Kochen lebe ich hier voll und ganz aus“, so Katrin Thomas. „Dabei tausche ich mich gern mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern aus.“

Im Wohnpark bereitet Katrin Thomas das Sonntagsessen zu. Foto: Humanas
Ingrid Samsen kann das nur bestätigen, während sie beim Zubereiten des Hackbratens tatkräftig unterstützt. Die 86-Jährige weiß auch, dass die Bezeichnung „Falscher Hase“ für dieses Gericht in Zeiten entstand, als es den Menschen in der Region nicht so gut ging. Man konnte sich eben keinen richtigen Sonntagsbraten leisten. „Regional unterschiedlich wird noch ein Ei in den Hackbraten gelegt“, so die Rentnerin, die seit 2021 in einer Zweiraumwohnung des Wohnparks lebt.
Küchenfee mit einem Hang zu liebevoller Handarbeit
Als Hauswirtschaftsleiterin hat Katrin Thomas alle Bestellungen im Blick, prüft die Budgets und erstellt den Speiseplan. Den Ausgleich zum Job findet sie in ihrem Nähzimmer mit filigraner Arbeit an der Stickmaschine oder beim Plotten. „Gleichzeitig nehme ich durch mein Hobby Ideen und Anregungen für die Gestaltung unseres Angebots in der Tagespflege mit in den Wohnpark“, erzählt die 40-Jährige.
Im Tagespflegebereich gibt es einige Seniorinnen und Senioren, die gerne zusammensitzen und sich den neuesten Klatsch und Tratsch erzählen. Von Katrin Thomas angeleitet, werden dabei dann zum Beispiel Mützen für den Weihnachtsmarkt gestrickt oder auch die Wohnparkküche beim Kartoffeln schälen und Gemüse schnippeln unterstützt. An den gemeinsamen Küchentagen werden zudem Kuchen gebacken oder die Lieblingsgerichte frisch zubereitet – oft ist das regionale und rustikale Hausmannskost.
Leichte Kost vs. Hausmannskost
„In den warmen Sommermonaten darf es auch mal etwas leichter zugehen in meiner Wohnparkküche“, meint Kathrin Thomas und verrät, welchen Klassiker der DDR-Küche sie aus ihrer Kindheit besonders mag. „Mein absoluter Favorit bleibt Nudeln mit Tomatensoße. Der geht immer, ob Alt, ob Jung.“ Der Bewohnerschaft zuliebe gibt es trotzdem oft Hausmannskost in Schackensleben. Der Hackbraten oder „Falscher Hase“ wird auf jeden Fall von allen geliebt und gemeinsam mit viel Freude gegessen.

Isolde Voigt, die auch im Schackensleber Wohnpark lebt, genießt die frisch zubereiteten Mahlzeiten. Foto: Humanas
Hackbraten mit Kohlrabi-Gemüse
Zutaten (für 5 Personen):
• 500 g Gehacktes
• 1 Zwiebel gehackt
• 1 Brötchen (in Wasser eingeweicht)
• 2 Eier
• 1 Bund Suppengemüse
• 3-4 Kohlrabi
• etwas Butter
• Pfeffer, Salz und etwas Senf
• optional: frische Petersilie
Zubereitung:
Wasser aus dem Brötchen drücken. Dann Gehacktes, Zwiebel, Eier und Brötchen verkneten und die Hackmasse zu einem Brot formen. Suppengemüse in etwas Butter anbraten, pürieren und als Soße (ggfs. mit etwas Wasser) verwenden. Die Hackmasse mit der Soße in einem feuerfesten Behältnis zugedeckt für 90 Minuten bei 170 Grad im Backofen backen. Während der Braten im Ofen bäckt, wird der Kohlrabi gestiftelt und in Salzwasser gekocht, bis er weich ist. Anschließend den Kohlrabi in Butter schwenken und mit Petersilie garnieren. Zu dem Gericht können Kartoffeln serviert werden.
Guten Appetit!
von Alexandra Borchert | 17. März 2024
Im Rahmen der Alltagsbegleitung werden bei Humanas individuelle Aktivitäten, Unternehmungen sowie besondere Hobbys unserer Bewohnerinnen und Bewohner gefördert. Bewohnerin Hilda Theuerkauf erzählt, wie sie mit ihrem Hobby im Garten für Abwechslung im Wohnpark-Alltag sorgt und gleichzeitig unser Team im Wohnpark Schackensleben unterstützt.
In Ackendorf ist Hilda Theuerkauf als Kind einer Landwirtschaftsfamilie mit viel Arbeit im Freien groß geworden. „Meine Eltern hatten eine Schrotmühle und als mein Vater in den Vierzigerjahren in den Krieg musste, halfen wir Kinder ganz selbstverständlich mit bei der Arbeit“, erinnert sich die 85-Jährige. Seit sie im Juni 2022 in unseren Wohnpark in Schackensleben in der Börde gezogen ist, ist die Bewohnerin noch immer stets dabei, wenn es an die Gartenarbeit geht: Laubharken im Herbst oder das Hochbeet mit den Kindern der Kita bepflanzen – Hilda Theuerkauf ist zur Stelle und unterstützt das Team.
Beim VEB Saat- und Pflanzgut hat sie mit 17 Jahren als Telefonistin eine Stelle bekommen und es später durch interne Weiterbildungen bis zur Handelsleiterin geschafft. Die positive Energie der 85-Jährigen überträgt sich auf alle im Wohnpark. „Gemeinsam mit einigen Bewohnerinnen strickt Hilda vormittags in der Tagespflege Mützen für die kühlere Jahreszeit“, erzählt Team-Kollegin Andrea Meyer. „Sie ist so aktiv und nimmt uns alle mit.“ Und die fröhliche Seniorin stellt fest: „Den älteren Menschen bei uns den Alltag etwas leichter zu gestalten, macht mich einfach froh.“
von Jennifer Lorbeer | 7. Oktober 2023
Jeder Mensch trauert auf eine ganz eigene Weise über den Verlust einer geliebten oder liebgewonnenen Person. Aus diesem Grund ist der Umgang mit Sterben und Tod auch in unseren Wohnparks individuell. Welche Rituale mit dem vermeintlichen Tabu-Thema in Osterwieck, Ballenstedt und Schackensleben gelebt werden, berichten die Verantwortlichen der Standorte – wobei auch die Verantwortung sehr individuell verteilt ist.

Um den Toten zu gedenken, stellen die Mitarbeitenden in Osterwieck ein Foto auf und nehmen das Blatt mit dem Namen vom Baum an der Wand. Foto: Humanas
Wenn in der Wabe in Osterwieck die Kerze auf dem kleinen Tisch im Eingangsbereich steht, wissen die Bewohnerinnen und Bewohner schon, dass jemand von ihnen gegangen ist. Über dem kleinen Tisch ist ein großer Baum an die Wand gemalt, der viele grüne Blätter aus Papier mit Namen trägt. Ein grünes Blatt wurde vom Baum genommen und lehnt nun an dem Foto eines freundlich lächelnden Mannes. „Dieses Ritual ist uns ganz wichtig, weil sich die Bewohnerschaft untereinander kennt und sie hier als Wohngemeinschaft leben“, erklärt Vanessa Tuchen, Praxisanleiterin im Wohnpark Osterwieck. „Sie finden es ganz schrecklich, wenn sie nicht mitbekommen, dass jemand gegangen ist, mit dem sie auch viele Jahre zusammengelebt haben.“ Dieser offene Umgang mit dem Tod wurde von den Bewohnerinnen und Bewohnern gewünscht und sei auch wichtig, wie die 33-jährige Pflegefachkraft betont. „Insgesamt reden wir mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern auch darüber, was sie sich wünschen, wenn der Tag einmal gekommen ist“, so Vanessa Tuchen weiter. „Und wenn unsere sogenannte ‚Finalpflege‘ beginnt, wir also sehen, dass der Mensch uns verlassen wird, gestalten wir alles so, wie er oder sie sich das gewünscht hat.“ Unter anderem gibt es Wunschkost, die Angehörigen werden informiert und alle Teammitglieder begleiten den Sterbeprozess.

Gemeinsam sehen sich Marie Frühling (r.) und ihre Kollegin Denise Oertel das Gedenkbuch an. Foto: Humanas
„Dass jemand gehen wird, merken wir in der Pflege einfach“, erklärt Marie Frühling, die als stellvertretende Pflegedienstleiterin und Spezialistin für Palliativ Care im Ballenstedter Wohnpark arbeitet. „Meist beginnt es damit, dass die Menschen nichts mehr essen und trinken wollen, manchmal werden die Medikamente abgesetzt, die Atmung wird schwächer und rasselt.“ Auch die Gesichtsfarbe verändert sich und Durchblutung sowie Körperfunktionen werden weniger. Die Mitarbeitenden sorgen dann dafür, dass sich immer wieder jemand zu dem Menschen setzt, die Lippen befeuchtet, etwas vorliest und einfach für ihn da ist. Alles ist ruhig und harmonisch.

Marie Frühling hat als Expertin für Palliativ-Care eine Trauerbox für den Wohnpark Ballenstedt zusammengestellt. Foto: Humanas
„Der erste Tod, den ich in der Pflege miterlebt habe, hat in mir eine gewisse Angst hervorgerufen“, erinnert sich die 30-Jährige. „Als ich festgestellt habe, dass mir einfach die Erfahrung gefehlt hat, habe ich mich meinen Ängsten gestellt und inzwischen ist die Sterbebegleitung zu meinem Steckenpferd geworden.“ Um solchen Unsicherheiten und Ängsten zukünftig vorzubeugen, hat die Palliativ Care-Expertin eine Trauerbox im Wohnpark hinterlegt: „Es ist eine Hilfestellung, falls neue Mitarbeitende und Unerfahrene mit einem Todesfall konfrontiert werden.“ Neben einem A4-Blatt mit Schritten, was zu tun ist, und weiteren hilfreichen Utensilien, enthält die Box außerdem eine Kerze mit einem Engel. Diese steht für die nächsten Tage auf dem Platz der Verstorbenen. In einem Gedenkbuch sammelt das Team zudem Erinnerungsfotos und liebe Worte der Angehörigen. „Wichtig ist, dass wir im Team auch über das Erlebte reden“, so die 30-Jährige weiter. „Denn nur Erfahrung und Wissen kann Ängste nehmen.“
Berührungsängste mit dem Thema Tod
Aufgrund ihrer Praxiserfahrung und der gezielten Weiterbildung zur Palliativ Care-Expertin gibt Marie Frühling das Wissen über den Sterbeprozess und die Trauerbegleitung auch an andere Wohnparks weiter. Unter anderem hat sie aus diesem Grund zuletzt in Schackensleben eine interne Weiterbildung gegeben. In dem Wohnpark im Landkreis Börde kümmert sich vor allem Ramona Krauß um das Begleiten von Sterbenden. Auch sie hatte mit Berührungsängsten beim Thema Tod zu kämpfen, doch ein persönlicher Schicksalsschlag lehrte sie, dass der Tod etwas Schönes sein kann. „Vor zwei Jahren war mein Mann kurz vor seinem Tod im Hospiz und diese fünf Tage haben mir meine Ängste genommen“, erinnert sich die 58-Jährige. „Diese Erfahrung kann man nicht beschreiben, aber sie hat mir geholfen und die Angst vor dem Tod genommen.“ Deshalb unterstützt sie im Wohnpark-Alltag neue Teammitglieder dabei, darüber zu reden und fördert, die Hand der Sterbenden zu halten. „Wenn man die Menschen berührt, also wirklich diese Berührungsängste überwindet, dann schafft man alles andere auch“, sagt die Pflegekraft aus Schackensleben. „Viele, die sterben, brauchen auch noch einmal Kontakt zu ihren Angehörigen, um Abschied zu nehmen.“

Nach dem Tod öffnet Ramona Krauß in Schackensleben das Fenster im Zimmer des Verstorbenen. Foto: Humanas
Wenn irgendetwas im Leben ungeklärt ist, sei es für viele Sterbende schwer, loszulassen. „Wir haben oft erlebt, dass erst, wenn die Angehörigen gesagt haben, dass alles in Ordnung ist und sie gehen können, die Menschen kurz darauf wirklich gegangen sind“, erzählt Praxisanleiterin Vanessa Tuchen. „Und meist, wenn die Angehörigen dann kurz den Raum verlassen haben, denn häufig wollen die Sterbenden allein sein, wenn sie uns verlassen.“ Für Ramona Krauß ist es ein festes Ritual nach dem Tod das Fenster im Raum zu öffnen. „Wir lassen dadurch die Seele gehen“, erklärt sie. „Außerdem stellen wir eine Kerze und einen Engel auf, um an die Verstorbenen zu erinnern.“ Im Nachgang werde im Team zusammen rausgegangen und viel über den Bewohner oder die Bewohnerin erzählt: „Wir reden dann darüber, erinnern uns an die schönen Momente – und auch an lustige Erlebnisse aus ihrem Leben, das ist für uns wichtig.“

Vanessa Tuchen stellt eine Kerze im Wohnpark Osterwieck auf, wenn jemand geht. Foto: Humanas
„Eigentlich ist es für alle ein Geschenk, die den Menschen auf dem letzten Weg begleiten dürfen“, stellt Vanessa Tuchen beim Gedanken an das Sterben fest. „Egal ob für alte oder neue Mitarbeitende, aber besonders für unsere Auszubildenden und Praktikumskräfte.“ Danach sei es gut, wenn die Teammitglieder miteinander trauern, in einigen Fällen auch mit den Angehörigen zusammen: „Wir reden dann darüber, was die Verstorbenen schönes erlebt haben, trösten einander und begleiten sie, wenn sie es wollen.“
In einem sind sich unsere Teams auf jeden Fall einig: Der Tod sollte kein Tabu-Thema mehr sein. Ein Austausch darüber und dass sich Trauernde mit dem Tod auseinandersetzen, ist wichtig für den Trauerprozess und kann den Abschied von geliebten Menschen ungemein erleichtern.